Freitag, 25. November 2011

Der 100. Affe

Die Japanische Affenart "Macaca Fuscata" wird seit über 30 Jahren in der Wildnis beobachtet. 1952 haben Wissenschaftler den diesen Affen auf der Insel Koshima Süßkartoffeln in den Sand gelegt.
Die Affen liebten den Geschmack der rohen Süßkartoffeln, aber sie fanden die Erde und den Sand, der daran klebte unangenehm. Imo - ein 18-Monate altes Weibchen - fand heraus, daß sie das Problem lösen konnte, indem sie die Kartoffel im nahegelegenen
Fluß reinigte. Sie zeigte diesen Trick ihrer Mutter. Ihre Spielgefährten lernten diese neue Methode ebenfalls kennen und zeigten sie ebenfalls ihren Müttern.

Die Wissenschaftler konnten beobachten, wie diese kulturelle Innovation zunehmend von anderen Affen übernommen wurde. Zwischen 1552 und 1958 lernten alle jungen Affen die sandigen Süßkartoffeln zu waschen, um sie schmackhafter zu machen.
Doch nur diejenigen Erwachsenen, die ihre Kinder nachahmten, lernten diesen sozialen Fortschritt kennen. Die anderen Erwachsenen aßen weiterhin dreckige Kartoffeln.

Dann geschah etwas Überraschendes. Im Herbst 1958 wuschen bereits eine bestimmte Anzahl Affen die Kartoffeln – wie viele genau ist unbekannt. Nehmen wir an, dass es eines Tages bei Sonnenaufgang 99 Affen auf der Koshima Insel gab, die ihre Süßkartoffeln wuschen. Und nehmen wir ferner an, daß im Verlauf dieses Morgens der 100. Affe lernte seine Kartoffeln zu waschen.

Da geschah es! Am selben Abend begannen praktisch alle in der Sippe ihre Süßkartoffeln vor dem Verzehr zu waschen. Die hinzugekommene Energie des 100. Affen hatte irgendwie einen ideologischen Durchbruch erzeugt.

Doch das Überraschende für die Wissenschaftler war, daß die "Mode" Süßkartoffeln zu waschen über das Meer sprang. Affenkolonien auf anderen Inseln und die Affenpopulation von Takasakiyama auf dem Festland begannen ebenfalls ihre Süßkartoffeln zu waschen.
Wenn eine kritische Anzahl ein bestimmtes Bewußtsein erreicht, kann dieses neue Bewußtsein von Geist zu Geist kommuniziert werden.
(aus dem Buch "The Hundredth Monkey" von Ken Keyes, Jr)

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